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đŸ„— Essen klauen beim Date: Warum wir Frauen zuerst Salat bestellen – und dann seine Pommes wollen

„Ich nehme nur einen kleinen Salat.“

Ein Satz, der so harmlos klingt wie ein lauwarmer Minztee – und doch das Potenzial hat, ganze Teller leerzurĂ€umen. Denn kaum steht das Essen auf dem Tisch, folgt eine Szene, die sich in Beziehungen weltweit abspielt: Sie beugt sich mit einem charmanten LĂ€cheln vor – und stibitzt eine Pommes. Oder einen Bissen vom Burger. Oder gleich die halbe Pasta.


Das Opfer? In der Regel: der Partner, der dachte, er hĂ€tte sein Essen bestellt.Die TĂ€terin? Die Frau, die „eigentlich gar keinen Hunger hatte“.


Willkommen bei einem der humorvollsten Minidramen moderner Beziehungen – ein kulinarischer Balanceakt zwischen Liebe, Lust, Kontrolle und Kohlenhydraten.


Kollage von einem Mann und einer Frau die am Tsich sitzen und essen

🍟 Liebe, Lust und KartoffelstĂ€bchen

Beziehungen beginnen oft mit Blicken, HĂ€ndchenhalten und tiefgrĂŒndigen GesprĂ€chen ĂŒber ZukunftstrĂ€ume. Doch in Wirklichkeit wird ihre wahre Belastungsprobe oft in der ersten Restaurantrechnung eingelĂ€utet. Der Moment, in dem ER sich einen saftigen Burger mit Pommes bestellt – und SIE, ganz charmant, sagt: „Ich nehme nur einen kleinen Salat. Ich hab keinen so großen Hunger.“


Und dann – zack – greift sie zu. Mit graziler SelbstverstĂ€ndlichkeit angelt sie sich eine Pommes vom Teller. Dann noch eine. ER schaut irritiert. Sie lĂ€chelt. „Nur eine“, sagt sie. Doch beide wissen: Das ist eine LĂŒge. Und sie ist so alt wie die Pommes selbst.


🧠 Warum klauen wir sein Essen beim Date?

Hier nĂ€hern wir uns der Frage aus mehreren Perspektiven: psychologisch, kulturell und evolutionĂ€r. Keine Angst – es wird nicht trocken. Nur ein bisschen knusprig, wie die Pommes.


🍮 1. Die kognitive Dissonanz im kulinarischen Kontext

Psychologinnen und Psychologen sprechen von kognitiver Dissonanz, wenn unsere Entscheidungen nicht zu unseren inneren WĂŒnschen passen. Ein klassisches Beispiel: Wir wollen schlank sein (oder zumindest nicht „gierig wirken“), aber gleichzeitig auch nicht auf Genuss verzichten. Die Lösung? Der Salat wird bestellt – und gleichzeitig die Pommes vom Partner „unverbindlich getestet“.


Der Trick liegt darin, sich selbst davon zu ĂŒberzeugen, dass man eigentlich keine Pommes bestellt hat – also zĂ€hlt es nicht wirklich. Sie waren ja schon da. Man hat sie nicht aktiv verlangt. Sie kamen wie ein Geschenk des Himmels. Oder der Liebe. Oder des geschmacklich benachteiligten Salats.


🧬 2. EvolutionĂ€r betrachtet: Nahrungsteilung als Bindungssignal

In vielen Tierarten ist Nahrungsteilung ein Zeichen von Vertrauen und sozialer Bindung. Menschenaffen tauschen Bananen, Wölfe teilen Beute – und moderne Frauen nehmen sich eine Pommes. Die Anthropologin Sarah Blaffer Hrdy (kein Witz) hat in ihren Forschungen ĂŒber FĂŒrsorgeverhalten bei Primaten festgestellt, dass kooperatives Teilen zentrale emotionale Bindungen festigt. (Hrdy, 2009)


Die Frau, die dem Mann das Essen „klaut“, sagt auf nonverbale Weise: „Ich fĂŒhle mich dir so nahe, dass ich deine Beute mit dir teile.“

Oder weniger romantisch ausgedrĂŒckt: „Was deins ist, ist auch meins. Vor allem deine Fritten.“


😂 Die mĂ€nnliche Reaktion: Zwischen Irritation und stiller Resignation

NatĂŒrlich – dieser Blogpost wĂ€re nicht vollstĂ€ndig ohne einen Blick auf das mĂ€nnliche GegenstĂŒck in diesem Drama. Denn wĂ€hrend wir Frauen uns auf charmante Weise durch die Welt der Fritten snacken, leiden unsere Partner oft stumm.


In Foren, TikToks und Kneipen-Talks offenbaren sich ihre GefĂŒhle:„Wenn sie Pommes will, soll sie doch welche bestellen!“„Warum hat sie denn ĂŒberhaupt Salat genommen?“„Ich lieb sie ja, aber meine Pommes – das war ein Verrat.“


Doch die meisten MĂ€nner geben sich schließlich geschlagen. Warum? Weil Liebe mehr bedeutet als die Summe ihrer Kalorien. Und weil sie wissen: Der Versuch, eine Gabel zwischen seine Pommes und ihre Gabel zu halten, wĂ€re der wahre Beziehungskiller.


đŸ§˜â€â™€ïž Die SalatlĂŒge – ein soziales Ritual mit Tiefenwirkung

Warum sagen wir also, dass wir „nur einen Salat“ wollen, wenn wir in Wahrheit Lust auf Pommes haben?


1. Gesellschaftlicher Druck: Frauen erleben seit Jahrzehnten – nein, Jahrhunderten – die subtilen Botschaften, dass sie „diszipliniert“, „gesund“ und „moderat“ zu sein haben. Der Salat ist sozial akzeptiert. Die Pommes hingegen sind ein Symbol der SĂŒnde. (Die Kalorien stehen quasi auf dem Teller und winken.)


2. Inszenierung von Kontrolle: Der Salat ist auch ein Statement. Er sagt: „Ich habe mich im Griff.“ Die Pommes vom Partner sind wie ein heimlicher Kuss – aufregend, rebellisch, aber sozial weniger riskant.


3. Gemeinsames Essen als emotionale BĂŒhne: Das gemeinsame Essen ist ein performativer Akt. Der Austausch – auch wenn unfreiwillig – schafft IntimitĂ€t. Jede geklaute Pommes ist auch ein „Ich bin Teil deiner Welt“.


đŸ§Ș Die Pommes-Forschung – ja, das gibt's wirklich

Wissenschaftlich betrachtet ist Essen ein zutiefst soziales Verhalten. Studien zeigen, dass Menschen, die miteinander essen, eine höhere Bindung aufbauen. Sogar, wenn sie das Essen teilen – oder einander wegessen. (Kniffin et al., 2015)


Ein Experiment der University of Chicago zeigte, dass Menschen, die gemeinsam das gleiche Gericht essen, sich danach schneller einigen konnten – selbst bei Konflikten. (Woolley & Fishbach, 2016) Vielleicht, weil das Teilen von Essen eine Art emotionale Synchronisierung erzeugt.


Oder um es einfach auszudrĂŒcken: Wer gemeinsam isst, bleibt zusammen – auch wenn es Streit um die letzte Pommes gibt.


đŸ•”ïžâ€â™€ïž Was lernen wir daraus?

Vielleicht ist der weibliche Pommes-Klau weniger eine kulinarische SchwÀche, sondern ein Akt stiller Emanzipation, eine performative LiebeserklÀrung oder schlicht ein Trick, das Leben ein bisschen lustvoller zu gestalten.


Und vielleicht – nur vielleicht – sollten wir aufhören, uns deswegen schlecht zu fĂŒhlen. Stattdessen könnten wir:

  • Ganz offen sagen: „Ich hĂ€tte auch gern ein paar Pommes.“

  • Gemeinsame Beilagen bestellen – nennen wir es „Partnerschafts-Fritten“.

  • Oder uns einfach eingestehen: In einer Welt voller Regeln, Kalorien und Etikette ist die heimlich ergriffene Pommes ein kleiner, rebellischer Akt der Freiheit.


❀ Fazit: Mehr Pommes, weniger SchuldgefĂŒhle

Letztlich ist das PhĂ€nomen des Pommes-Klaus mehr als nur eine kulinarische Schrulle. Es ist ein Spiegel unserer Beziehungen, unserer Rollenbilder – und unserer ungebrochenen Liebe zu frittierten Kartoffeln.

Also, an alle Frauen da draußen: Bestellt den Salat. Esst die Pommes. Seid frei. Und an alle MĂ€nner: Danke, dass ihr teilt. Ihr seid die wahren Helden des Beziehungsalltags.


📚 Quellenangaben:

  • Hrdy, S. B. (2009). Mothers and Others: The Evolutionary Origins of Mutual Understanding. Belknap Press.

  • Kniffin, K. M., Wansink, B., Devine, C. M., & Sobal, J. (2015). Eating Together at the Firehouse: How Workplace Commensality Relates to the Performance of Firefighters. Human Performance.

  • Woolley, K., & Fishbach, A. (2016). Shared Plates, Shared Minds: Consuming From a Shared Plate Promotes Cooperation. Psychological Science.

  • Fiese, B. H., Foley, K. P., & Spagnola, M. (2006). Routine and ritual elements in family mealtimes: Contexts for child well-being and family identity. New Directions for Child and Adolescent Development.

Kommentare


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Marie Laveau

On ne naît pas femme: on le devient.

(„Le Deuxième Sexe“, Simone de Beauvoir, 1949)

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